Jeden Tag passiert etwas Neues bei Pierre-Emerick Aubameyang. Freitag erschien das Online-Video, das ihn in der Hinrunden-Krise beim Witzemachen mit einem YouTube-Star zeigt. Samstag veröffentlichte sein Bruder auf Instagram ein Video vom Balkon im Mannschaftshotel, als triumphiere er, dass er ebenfalls das Allerheiligste des Fußballklubs kapern konnte. Seit Sonntag stehen noch immer unwiderrufen Gerüchte um einen Abschied im Raum. Es geht um viel. Selten um Fußball.
Gute Laune ist ja das eine. Das andere: das zu tun, wofür ihn der BVB mit vielen Millionen bezahlt.
Man möchte Trainer Peter Stöger und seinen Spielern zugute halten, dass sie in Marbella ernsthaft um eine Konsolidierung der Leistungen bemüht sind. Aber seinen Torjäger und dessen Marotten hat der Verein nicht im Griff. Nichts sehen, nichts hören, nichts sagen: Mit Aussitzen wurde noch nie ein Problem gelöst. Und Aubameyang übertreibt es und nutzt die Großzügigkeit des BVB schamlos aus.
BVB hat Aubameyang schon zweimal in zwei Jahren suspendiert
Der Verein hat ihn schon zweimal in zwei Jahren suspendiert und gibt ihm trotzdem, als die Vorbereitung auf die Rückrunde losgeht, drei Tage Sonderurlaub, damit er rechtzeitig zur Zeremonie „Afrikas Fußballer des Jahres“ fliegen kann. Wäre es dann nicht das Mindeste, dass sich der Star an die Gepflogenheiten des Profifußballs hält und die Familie nicht ins Mannschaftshotel lässt?
Oder andersherum: Was tut man dagegen, dass Aubameyang allen Beteiligten beim BVB auf der Nase herumtanzt? Ist die Abhängigkeit vom Torjäger so groß, dass jeder Grundsatz über Bord geworfen wird? Auch die Bilanz von 13 Saisontoren darf Verstöße nicht rechtfertigen.
Man kann sich kaum vorstellen, dass die Bayern solche Allüren im Team zuließen. Trainer Stöger wird sich sagen: Er muss nur zusehen, dass Aubameyang in den wenigen Wochen bis Sommer funktioniert. So aber darf ja nicht Sportdirektor Michael Zorc denken. Er muss jetzt sofort eine Linie ziehen. Sonst läuft auch in der Rückrunde einiges aus dem Ruder, was geordnet schien.